Forscher sehen lange
HeimHeim > Nachricht > Forscher sehen lange

Forscher sehen lange

Jun 29, 2023

Dimethylether (DME) – eine Verbindung, die als Treibmittel in Deodorantsprays verwendet wird – sei eine „bisher unterschätzte“ Möglichkeit, Wasserstoff über große Entfernungen zu speichern und zu transportieren, sagten Forscher des Forschungszentrums Jülich, der Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) und des Fraunhofer ISE in ein Artikel. In einer Analyse zeigte die Technologie „erhebliches Potenzial, Ammoniak oder Methanol zu übertreffen, die heute als Wasserstoffträger intensiv diskutiert werden“, schreiben sie in dem im Juni veröffentlichten Artikel. Pro transportierter DME-Masse werde deutlich mehr nutzbarer Wasserstoff freigesetzt als beim Einsatz von Ammoniak oder Methanol, schreiben die Institute. Darüber hinaus ist DME im Gegensatz zu Ammoniak und Methanol ungiftig und daher einfacher zu handhaben. Laut Autor Sebastian Thill könnte der Wasserstoff nach dem Transport in Nordseehäfen mittels Dampfreformierung (einem Verfahren zur Herstellung von Wasserstoff und Kohlenmonoxid) freigesetzt werden. Das zweite Produkt der Reaktion, CO2, kann dann ähnlich dem Prinzip der wiederverwendbaren Pfandflasche mit demselben Schiff zurück zu den Wasserstoffproduktionsstätten transportiert und erneut mit Wasserstoff beladen werden.

Wasserstoff aus erneuerbaren Quellen gilt als wesentlich für den Weg zur Klimaneutralität bis 2045, insbesondere als Möglichkeit zur Dekarbonisierung von Industrien wie Stahl, Chemie und Luftfahrt. Allerdings wird Deutschland aufgrund der ungünstigen Bedingungen für erneuerbaren Strom voraussichtlich einen Großteil des Brennstoffs importieren müssen. Während der Kurz- bis Mittelstreckentransport von Wasserstoff über Pipelines als eine praktikable Lösung angesehen wird, um erneuerbaren, strombasierten Wasserstoff von sehr sonnigen oder windigen Standorten (zum Beispiel in Nordafrika) zu Verbrauchszentren in Europa zu bringen, ist der Ferntransport sehr wichtig aufgrund der Physik des Kraftstoffs umstritten. Gasförmiger Wasserstoff hat beispielsweise ein sehr großes Volumen und muss zum Verflüssigen auf weniger als -250° Celsius abgekühlt werden. Statt reinen Wasserstoff zu transportieren, sucht die Industrie nach wirtschaftlichen Möglichkeiten für den Transport von Derivaten: chemische Verbindungen von Wasserstoff und anderen Elementen, beispielsweise Ammoniak. Allerdings geht bei diesen Umwandlungsprozessen viel Energie verloren.

Alle Factsheets ›

Alle Dossiers ›

Dresdener Str. 1510999 Berlin, Germany

Sauberer Energiedraht CLEW